Die Rias in Galizien sind für ihre wunderschönen Strände, türkisfarbenes Wasser und einsame Inseln bekannt.
Um ehrlich zu sein, wir hatten nicht damit gerechnet, uns so wohl zu fühlen.
Es ist eine ziemlich unberührte Welt, die uns total fasziniert hat.
Nach unserem tollen Ausflug und den erfolgreichen Tagen vor Anker fühlen wir uns endlich bereit, auch in einsamen Buchten zu ankern.
Also suchen wir uns eine Bucht auf der Karte aus und Anker auf!
Wir ankern!
Wir verbrachten ein paar Nächte alleine in einer schönen Bucht bei Palmeira zwischen Muschelfarmen und Delfinen. Traumhaft!
Es waren auch die ersten Nächte, in denen wir unser Energiekonzept prüfen konnten. Außerdem bekamen wir langsam Vertrauen in unseren Anker. Wir waren zwar mit einem Anker unterwegs, der mindestens eine Nummer zu groß für uns war. Da wir aber nicht viel Ankererfahrung hatten, waren wir anfangs noch unsicher.
Wir entspannten uns immer mehr, wir kamen immer mehr bei uns, bei dem Boot und bei unserem Leben an. Das hier war unser Ziel, so wollten wir es haben. Wir genossen die Zeit zu zweit. Wobei das nicht ganz richtig ist: wir hatten immer Delfine um uns herum, da wir ja zwischen Muschelfarben ankerten.
Irgendwann hatten wir aber doch wieder Lust auf andere Menschen. Unsere Freunde fehlten uns, die Gespräche und die Momente mit ihnen fehlten. Deshalb verabredeten wir uns mit unseren Freunden aus Muros in der Bucht bei Boiro.
Auf dem Weg dorthin ankerten wir tagsüber vor einer winzig kleinen, einsamen Insel mitten in der Ria Arousa. Die Illote de Areoso oder auch Illote Guidoiro Areoso ist ein echtes Juwel. Weiße Sandstrände, türkisfarbenes Wasser und da es außerhalb der Saison war hatten wir alles für uns alleine! Es gibt auf dieser kleinen Insel eine Ausgrabungsstätte, die auf das Jahr 2200 vChr datiert wird. Unglaublich…
Das Ankern war nicht ganz einfach, denn das Wasser steigt recht schnell an und es gibt eine spürbare Tide.
Es ist auch unser erster richtiger Ausflug mit dem Dinghi. Bisher haben wir es noch nicht richtig gebraucht.
Leider konnten wir nicht über Nacht bleiben, da die Tide mit unserem Tiefgang auf diesem Ankerplatz leider nicht zusammenpasste.
Deswegen machten wir uns nachmittags auf den Weg Richtung Boiro. Die Crew der Emma war schon da, wir waren die zweiten und in einem wunderschönen Sonnenuntergang steuerte dann zuletzt auch die Crew der Nala diesen Ankerplatz an. Spätestens hier war es klar, das sind unsere Buddyboats.
Diese Insel ist ein absoluter Tipp von uns, allerdings braucht man heute eine Erlaubnis, um die Insel zu besuchen.
Das ist ein neues Gesetz seit Sommer 2023. Hier kann sich mit der Zeit immer etwas ändern, bitte checkt die Gegebenheiten vorher! Eine Besuchserlaubnis bekommt man online hier: Besuchserlaubnis.
Bitte beachte: man darf dort nicht mehr frei ankern! Das wird mit hohen Strafen geahndet. Es sollen wohl Bojen installiert werden. Wie weit das allerdings ist, weiß ich nicht.
Bitte vorher online checken. Am besten kann man die Inseln per Kajak, Schlauchboot oder SUP besuchen – nur mit Besuchserlaubnis! Es lohnt sich!
Buddyboats sind Boote, die eine Weile zusammen segeln. Oftmals haben ja mehrere Leute den gleichen Weg. Man lernt sich kennen, man mag sich, man segelt zusammen. Leider trennen sich solche Freundschaften zumindest auf dem Wasser wieder. Bei uns bestehen sie aber heute noch, auch wenn alle 4 Boote und Crews ganz unterschiedliche Geschichten hatten und haben.
In Boiro lagen wir nur ein paar Tage. Aufgrund von einem Windwechsel war es Zeit, weiterzuziehen. Die nächste Bucht stand an, es sollte die Ria Aldan werden.
Auf dem Weg in die nächste Bucht machen wir ein paar Tage halt in Sanxenxo. Es sind noch weitere Freunde aus Muros da und wir gehen mit einer ganz großen Gruppe zusammen essen. Ein so schöner Abend war das!
Unser Groß hat einen kleinen Riss und wir bringen es zum Segelmacher. Warum auch nicht, wir wollen ja noch ein paar Tage in den Rias bleiben.
Dann fuhren weiter in die Ria Aldan. Im Sommer soll das ein sehr beliebter Badeplatz sein. Da es jedoch Herbst war, hatten wir den Platz für uns alleine.
Wir machten Wanderungen, Spieleabende und hatten wunderschöne Momente umringt von Delfinen. Es waren absolut schöne und magische Momente. Wir denken unfassbar gerne daran zurück.
Aber wir merkten auch, der Herbst nähert sich. Die Tage wurden kürzer, die Nächte kühler. Die Ausbeute der Solarpanele reichte nicht mehr den ganzen Tag.
Da unser Großsegel fertig war, machten wir einen kurzen Ausflug nach Sanxenxo. Dort machten wir uns auf die Suche nach einem elektrischen Luftentfeuchter. In Hamburg hatten wir unseren aus der Wohnung verkauft, in dem Glauben, so etwas braucht man auf einem Boot nicht. Ein großer Irrtum!
Die Luft im Boot war unangenehm, alles war klamm und fühlte sich feucht an. Wieder am Ankerplatz angekommen, ließen wir den Luftentfeuchter für eine Stunde laufen und ganz schnell war es besser.
Zu diesem Thema es gibt einen Artikel: 5 ultimative Tipps zum Überwintern auf dem Segelboot. Der Luftentfeuchter ist nicht das einzige Gerät, daß uns schimmelfrei durch den Herbst bringt.
Es kam endgültig die Zeit, um weiterzuziehen. Next Stop: Baiona. Der letzte Hafen vor Portugal!
Während wir dort auf ein passendes Fenster für die Überfahrt nach Portugal warten, machen wir das, was Langfahrer so tun: Wäsche waschen, Einkaufen, Besorgungen. Mit uns warteten viele Segler, hier trifft man viele unterschiedliche Menschen. Das hat schon etwas von Langfahrt. Und alle warten auf eines: das passende Wetterfenster.
Wir sind aufgeregt, mit Portugal beginnen wir ein weiteres Kapitel auf unserer Reise.
Hier noch ein paar Tipps für die Rias in Galizien
Das Gebiet
Die Rias in Galizien teilen sich grundsätzlich in zwei Gebiete auf: die Rias Altas (von A Coriña bis Ribadeo) und die Rias Baixas (vom Cap Finisterre bis Baiona). Den oberen Teil haben wir auf unserer Reise nicht besonders besucht, wir wollten schnell weiter.
Die Inseln
Die bekanntesten Inseln der Rias Baixas sind die Inselgruppe der Islas Cies.
Diese Insel ist ein Naturschutzgebiet. Um davor zu ankern und diese zu besuchen, müsst ihr unbedingt online euch eine Erlaubnis einholen. Mehr Infos zu der Erlaubnis bekommt ihr auf den Seiten der Islas Cies
Wir konnten das leider nicht tun, da das Wetterfenster nicht passte, um dort zu ankern. Und als es passte, mussten wir weiter.
Städte
Es gibt in jeder der drei Rias mindestens eine große Stadt, in welcher ihr Besorgungen machen könnt. Neben Baiona ist das zum Beispiel auch Vigo oder Sanxenxo. Wenn ihr Teile für euer Boot benötigt, bietet sich Vigo als größte Stadt mit einer sehr großen Marina an. Dort bekommt ihr alles, was ihr benötigt.
Pontevedra soll eine der schönsten Städte in den Rias sein, wir haben die Stadt nicht besucht. Also wenn du dazu Infos hast, schreibe gerne einen Kommentar dazu.
Allgemeine Infos
Es ist ein unheimlich tolles Segelgebiet und man sollte sich auf jeden Fall Zeit dafür nehmen. Es gibt auch einige, die dort hängen geblieben sind.
Achtet unbedingt auf die Karten. Es gibt Unterwasserfelsen und Krater, die auf den Karten verzeichnet sind und die man aufgrund der Tiede nicht erkennen kann, manchmal nicht sieht. Das hat Freunde von uns mehrere Monate ihrer Fahrt gekostet, da sie auf einen solchen Felsen aufgelaufen sind und sich den Kiel kaputt gemacht haben. Das muss nicht sein!
Das Gebiet der Rias Baixas ist das größte zusammenhängende Gebiet der Rias in Galizien, hier kann man sicher vor Orcas eine sehr schöne Zeit verbringen. Wir hätten dort sehr gerne mehr Zeit verbracht, der Kalender war leider gegen uns, es war schon Mitte Oktober und wir wollten den Winter südlicher verbringen.
Webseiten mit Informationen über die Rias Galiziens
https://www.turismo.gal/que-visitar/destacados/as-rias?langId=de_DE
https://www.blauwasser.de/reviere/galicien-revierinfo
YouTube Video
Und das erste unserer Videos aus Galizien, es sind insgesamt 3 Stück!