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Im März 2021 begannen wir in Hamburg, uns auf unsere lange Reise vorzubereiten. Wer sich noch erinnert, das war ein langer Winter damals, es schneite im März in Hamburg und das Boot war im Hafen eingefroren.
Im Juli 2021 begannen wir unsere Reise, im November 2021 bezogen wir endgültig unseren ersten Winterplatz der Reise in Lissabon, um dort auf dem Segelboot zu überwintern.
Den Winter 2022 und den aktuellen Winter verbringen wir in Barcelona.
Die Nächte können kalt werden, tagsüber ist es warm.
2023 auf 2024 ist somit unser dritter Winter auf dem Segelboot.
Wie wir unsere Winter in Europa auf dem Segelboot gut organisieren und was uns dabei richtig gut hilft, stellen wir dir jetzt hier vor.

Welche Probleme gibt es beim Überwintern auf dem Segelboot?

Luftfeuchtigkeit.

Feuchtigkeit im Boot entsteht durch mehrere Faktoren:
Kondensfeuchte durch Temperaturunterschiede. Dabei gibt es sowohl den Unterschied zwischen Tag und Nacht, aber auch die Wassertemperatur zur Raumtemperatur macht Feuchtigkeit.
Dann natürlich wir selbst durch atmen, schwitzen, kochen, etc.
Es gibt noch einen Faktor, der gerne komplett vergessen wird: im Boot sind alle Textilien und Oberflächen salzig. Natürlich nicht mit Salzkruste, dennoch ist Salz vorhanden. Salz ist hygroskop und sammelt Feuchtigkeit.

Kälte und Wetter

Hier gibt es nicht so viel zu erklären: die Nächte sind länger und kälter im Winter. Es gibt vielerorts Herbst- und Winterstürme. Es ist einfach unangenehmer, auch in Südeuropa.

BOOTSKOLLER

Ja, den gibt es im Winter, da man mehr Zeit im Boot als auf dem Wasser verbringt. Die Tage sind kürzer, es ist weniger Sonne und leider auch immer eine ganze Menge unangenehmer Arbeit.

Hier sind unsere Lösungen!

1. Luftentfeuchter

Wir hatten damals in der Wohnung eine Zimmerecke, die schlecht isoliert und dadurch immer feucht und kalt war. Das Ergebnis war Schimmel. Trotz einer Sanierung und Isolierung bekamen wir diese Ecke nur durch einen Luftentfeuchter in den Griff. Als wir auf das Boot zogen, entschieden wir uns gegen den Luftentfeuchter. Weil, das Boot hat ja immer frische Luft und so weiter…
Was soll ich sagen, im Oktober in Galizien zogen wir los, um einen Luftentfeuchter zu kaufen.
Ja, das Teil ist groß, ja das Teil braucht Strom. Aber es ist sehr wichtig, um gut über den Winter zu kommen.

Warum ist ein Luftentfeuchter so wichtig?

Die Fakten: Feuchte Luft ist kalt.
Du kennst das: klamme Kleidung fühlt sich kalt an. Nasse Füße oder Hände sind kalt.

Wieso fühlt sich feuchte Luft kälter an?

Feuchte Luft fühlt sich kälter an, weil sie weniger Wärme überträgt als trockene Luft. Normalerweise wird Körperwärme durch den Prozess des Stoffaustauschs von warmen Oberflächen zu kalten Oberflächen übertragen. In trockener Luft wird die Wärme schnell und effizient übertragen, wodurch sich die Haut warm anfühlt. Feuchte Luft enthält jedoch mehr Wasserdampf, der die Wärmeübertragung verlangsamt. Deshalb fühlt sich feuchte Luft kälter an, obwohl die tatsächliche Temperatur gleich bleibt.

Was tust du gegen kalte Luft? Du erwärmst sie. Und du bekommst durch das Erwärmen Kondenswasser.

Wie entsteht Kondenswasser?

Wenn feuchte kalte Luft erwärmt wird, kann sich die Feuchtigkeit in der Luft in Form von Kondenswasser niederschlagen. Kondenswasser entsteht, wenn feuchte Luft abkühlt. Feuchte Luft enthält viel Wasserdampf, der sich bei abnehmender Temperatur in Flüssigkeit (Wasser) verwandelt. Wenn die Luft abkühlt, sinkt die Temperatur des Wasserdampfs. Dieser erreicht einen Punkt, an dem er sich nicht mehr halten kann und kondensiert. Je höher die Feuchtigkeit und je geringer die Temperatur, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Kondenswasser gebildet wird, wenn die Luft erwärmt wird.
Das passiert übrigens auch schon alleine durch den Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht.
Also: kühlst du die feuchte warme Luft, bekommst du Feuchtigkeit in Form von Kondenswasser. Vor allem an kalten Oberflächen fällt das Kondenswasser aus. In Schapps, an Fenstern und natürlich auch am ungedämmten Rumpf.

Und damit kommen wir zum nächsten Problem: die Schimmelbildung.

Warum entsteht Schimmel?

Schimmel an Bord entsteht aufgrund einer Kombination aus Feuchtigkeit und (warmen) Temperaturen. Ach ja, die Schimmelsporen befinden sich übrigens IMMER in der Luft. Die Frage ist nur, ob sie einen Nährboden finden oder nicht.
Wenn die Feuchtigkeit nicht richtig trocknet, kann sie Schimmelpilzen einen geeigneten Nährboden bieten. Diese vermehren sich dann und verursachen den Schimmelbefall.

WICHTIG Bitte bei Schimmel im Boot nicht mit Essig oder Haushaltsreiniger putzen! Beides sind organische Stoffe und damit Nährstoffe für den Schimmel. Ihr verteilt die Sporen nur besser und es wächst alles wieder nach. Bitte mit Alkohol putzen! (Ethanol)

Und warum nicht nur lüften und heizen?

Lüften hilft natürlich, außerdem ist Sauerstoff wichtig. Aber verabschiedet euch von dem Gedanken, nur mit Lüften die Feuchtigkeit in den Griff zu bekommen.
Die Feuchtigkeit hängt in allen möglichen und unmöglichen Orten: in den Polstern, in den Schapps, ja auch in der Bilge.

Welchen Entfeuchter brauche ich?

Einen elektrischen Luftentfeuchter mit Mindestens 10 Liter, ohne Trockenmittel. Ja, das Teil ist groß. Ja, das Teil braucht Strom. Aber es verändert das Leben am Bord signifikant. Die Luftqualität wird deutlich besser, die Luft erwärmt sich schneller, die Wärme ist angenehmer.
Achtet darauf, daß der Entfeuchter einen Auslass für das angesammelte Kondenswasser im Dauerbetrieb hat. Das ist ein Schlauch, den ihr in einen Abfluß hängen lassen könnt. Und wenn ihr für eine längere Zeit nicht an Bord seid, lasst den Entlüfter laufen. Am besten auf eine bestimmte Luftfeuchtigkeits-Kennzahl (60% ist gut). Und wenn Ihr noch mehr steuern wollt, nehmt noch eine Zeitschaltuhr dazu.

Nachteil: Meist muss hierzu ein Bordventil offen bleiben oder der Sammel Behäter muss regelmäßig geleert werden.

Wieso nicht die günstigen Granulate?

Bitte lasst die Finger von dem Entfeuchter-Salz. Wenn euch die Brühe einmal im Boot ausläuft, ihr bekommt das nie mehr raus. Und diese Flüssigkeit ist hygroskop, sie zieht immer Feuchtigkeit und es wird nie trocken. Schlimmer noch als Meerwasser. Wir hatten das schon mehrfach- nie mehr Granulat!

2. Heizen

Und da sind wir schon bei dem zweiten Punkt, der ganz eng mit der Feuchtigkeit zusammenhängt: das Heizen.
Klassischerweise haben Segelboote oft eine Dieselheizung an Bord. Unsere ging schon nach den ersten 2-3 Wochen Betrieb kaputt. Nein, keine neue Heizung, es war die alte von den Vorgängern. Diese hatten die Heizung fast nie laufen. Daher dachten wir, wir lassen sie einfach warten. Aber es war nichts mehr zu machen, das Ding war kaputt.

Der Radiator – die bessere Heizung?

Es gab an Bord einen kleinen Radiator und wir besorgten noch einen Keramik-Heizlüfter. Da der Winter 2021 sehr kalt war, reichte das noch nicht und wir holten noch unseren kleinen Radiator aus der Wohnung dazu. Ja, wir hatten einen kleinen Radiator wegen der Ecke in der Wohnung, siehe oben.

Radiator vs Heizlüfter?

Die Heizlüfter sind ja auf Segelbooten sehr beliebt. Aus unserer Erfahrung finden wir den Radiator fast besser. Die Wärme verteilt sich natürlich nicht so schnell, wird aber gleichmäßiger und auch leiser abgegeben. Nachts lassen wir nur den Radiator in der V-Koje laufen und haben dadurch eine gewisse Grundwärme.
Am besten hat sich bei uns die Kombination aus beidem bewährt: ein kleiner Radiator und ein Heizlüfter.

Warum nutzen wir nicht die Dieselheizung?

Wir haben natürlich eine neue Dieselheizung besorgt. Allerdings fahren wir diese noch immer verpackt mit uns herum. Ein Freund von uns lebt mit seiner Freundin in Norddeutschland auf dem Boot. Die beiden mussten nach nur einem Winter Dauerbetrieb eine neue (!) Dieselheizung wieder tauschen. Diese Heizungen sind nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt, wie uns auch bestätigt wurde. Inzwischen hat er einen Taylor-Ofen eingebaut (ein Diesel-Kaminofen)

Für den Saisonbetrieb zum Beispiel in der Ostsee, reicht die Dieselheizung. Da läuft sie ja nicht 24 Stunden für Wochen, sondern mal ein Wochenende. Das ist in Ordnung.

3. Ozongenerator

Dieses Gerät ist für uns an Bord sehr wichtig. Gerade in der schwierigen Jahreszeit, dem Winter, ist es gut. Wichtig ist, zu wissen ist, wie er richtig genutzt wird! Ozon ist giftig und reaktiv.

Wie wirkt Ozon?

Ozongeneratoren erzeugen Ozon (O3), ein Reaktionsprodukt aus Sauerstoff (O2), durch elektrische Entladung oder UV-Licht. Ozon wirkt desinfizierend und oxidierend und wird daher häufig zur Reinigung und Desinfektion von Luft und Wasser eingesetzt. Es tötet Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Schimmelpilze ab, indem es ihre Zellmembranen angreift und oxidiert. Es kann jedoch auch giftig für Menschen und Tiere sein. Daher sollten Ozongeneratoren sorgfältig und unter Beachtung der Sicherheitsvorkehrungen verwendet werden.

Ist das gefährlich?

Falsch verwendet kann Ozon Gummidichtungen angreifen und deren Alterung beschleunigen. Ozon reagiert chemisch mit vielen Materialien, darunter eben auch Gummi, und kann zu Rissen, Sprödigkeit und Verlust an Elastizität führen. Es kann Komponenten in elektronischen Geräten oxidieren und beschädigen, was zu Kurzschlüssen, Fehlfunktionen und Ausfällen führen kann. Insbesondere elektronische Geräte mit Gummi- oder Kunststoffteilen können durch Ozon beeinträchtigt werden. Hier kommt es auf die Menge des Gases an.

Ozon ist in hohen Konzentrationen giftig und kann schädlich für Menschen, Tiere und Pflanzen sein. Es kann Atemprobleme, Augenreizungen und Schäden an den Atemwegen verursachen. Daher muss nach der Behandlung gut gelüftet werden. Ozon zerfällt im Kontakt mit Sauerstoff in Sauerstoff.

Wie nutzen wir den Ozongenerator?

Er wird nur alle paar Wochen oder sogar Monate mal für eine halbe Stunde eingeschaltet. Dann warten wir eine Weile und dann wird gelüftet. Das Ozon zerfällt bei dem Kontakt mit Sauerstoff und die Luft ist gereinigt.
Wenn wir für längere Zeit das Boot verlassen, schalten wir das Gerät ein. Dann haben wir bei der Rückkehr saubere Luft. Es hilft super gegen den typischen Boots-Muff, Tabakmief oder gegen Tiergeruch. Hier musst du natürlich eine intensivere Behandlung machen, länger und öfters. Nur nicht übertreiben, das tut nicht Not und ist nicht gut für das Material.

4. Ruckdämpfer

Wenn man länger in der Marina liegt, sollte man seine Leinen mit einem Ruckdämpfer versehen. Jede Marina hat irgendwann Schwell, und dann ist es einfach angenehmer für Mann und Material.
Wie fast alle in der Ostsee hatten wir natürlich die Kautschuk Ruckdämpfer eingesetzt. Leise, leicht und einfach zu nutzen.
Vor kurzen aber der Schreck: ein Ruckdämpfer war in der Mitte gerissen (es gibt leider kein Bild davon)

Uns war vorher schon aufgefallen, daß in Spanien nur Edelstahl-Ruckdämpfer eingesetzt werden. Im ShipShop wurde uns dann erklärt, auch die Gummi-Ruckdämpfer sind nicht für den Dauerbetrieb gedacht (wie die Dieselheizung). Vermutlich wird das Gummi durch UV auch mit der Zeit spröde – und das passiert im Dauerbetrieb schneller.

Also haben wir jetzt auch auf Edelstahl gewechselt. Da wir nur im Winter in der Marina liegen, haben wir uns für das einfache Modell entschieden. Unseren ersten Sturm haben wir damit sehr gut überstanden. Tatsächlich sind die Edelstahl-Ruckdämpfer sogar angenehmer als die aus Kautschuk. Ein wichtiger Tip dazu: wenn sie gefettet werden „quietschen“ sie auch nicht. Es gibt aber auch „gummigefederte“ Modelle. Diese sind super, aber auch ziemlich teuer.

Achtet unbedingt auf die Bootsgröße bei der Bestellung!

5. Der perfekte Aufenthaltsort

Sehr wichtig ist die richtige Wahl der Marina. Da muss jeder nach seinen Vorlieben schauen.
Basic-Kriterien sind aus unserer Erfahrung:

Infrastruktur

Gute Einkaufsmöglichkeiten (Supermarkt) und die Möglichkeit zu waschen. Hier im Süden Europas etablieren sich immer mehr Waschsalons in der Nähe von Marinas. Immer weniger Marinas bieten eigene Waschmaschinen. So unser Eindruck.
Das gute an dem Aufenthalt in der Marina ist natürlich, du kannst dir Pakete und Post schicken lassen. Das gestaltet sich nicht so einfach, wenn du nur vor Anker liegst. Sprich die Marina an und frage, ob du Pakete liefern darfst.

Tipp: Viele Marinas im Süden haben als Anschrift das folgende Muster: Hafenbüro im Hafen xy, Strasse OHNE Hausnummer, Postleitzahl und Ort.

Manche Paketdienstleister können mit der Angabe „S/N“ also „sine numero – keine (Haus)Nummer“ nicht umgehen. Wenn Du so eine Adresse hast, nimm als Hausnummer statt dessen „0“ oder „1“, dann kommt das Paket auch an. Liegeplatznummer, Bootsname und deinen Namen in der Adresse nicht vergessen, das macht es der Marina leichter.

Stadt- und Flughafennähe

Für uns ist eine ruhige Marina in Stadtnähe wichtig. Wir wollen auch Kultur, vielleicht mal ins Kino. Es bietet sich im Süden an, die großen Städte in den Winter zu legen. Die Marinas sind günstiger und auch bei schlechtem Wetter kann man viel machen. Es gibt gute Läden, auch Marine-Zubehör. Das ist in ruhigen Gegenden oft schwierig. Und die Erreichbarkeit eines Flughafens ist für uns auch wichtig, falls wir mal nach Deutschland wollen.
Und die Städte sind im Winter deutlich leerer, man kann sich in Ruhe treiben lassen und alles ansehen.

Daher war es letzten Winter Lissabon und diesen Winter ist es Barcelona. Wer Barcelona kennt, weiß wie teuer es im Sommer ist – sofern man überhaupt einen Liegeplatz bekommt. Und Barcelona ist toll, auch im Winter! Wir haben unseren Liegeplatz gewechselt, da es zwar gute Lebensmittelläden gab, der Weg in die Stadt aber sehr lang war. Dadurch hatten wir oft keine Lust oder der Aufwand war uns zu groß. Jetzt ist es ein kurzer Weg und wir sind viel aktiver.

Falls Du dich für eine gute Marina in Barcelona interessierst, wir haben die besten Marinas in einem Video zusammen gestellt. Hier geht es zu dem Video über die Marinas in Barcelona.

So wird es eine tolle Überwinterung!

Diese Tipps sind aus der Erfahrung von zweieinhalb Wintern auf dem Boot entstanden. Als halben Winter zähle ich das Frühjahr 2021. Wir zogen erst Ende März auf das Boot, aber dieser „Frühling“ war echt echt kalt.

Und für alle Langfahrer: eine sehr interessante Erfahrung ist, man geht kaum segeln.

Wenn man auf dem Boot lebt, dann richtet man sich ein und immer mehr steht herum. Das heißt nicht, daß Unordnung herrscht, sondern daß du nicht jeden Tag „klar schiff“ machst. Das Boot ist sturmfest vertäut, der Arbeitstisch mit Laptop und Boombox ist eingerichtet. Und zum segeln muss man das immer alles wegräumen.
Meist ist der Aufwand dann doch zu groß. Wir sagen immer spaßeshalber, wir müssten dann die Gartenstühle zusammenklappen und den Rollrasen wegrollen…
Aber wenn man sich dann durchringt – ist es toll.

Sehr wichtig ist es auch, wieder den Absprung aus dem sicheren Hafen zu schaffen. Letztes Jahr in Lissabon hatten wir das direkt gespürt, es war mehr als Zeit.
Weil…wir wollen ja nicht so ein Hafenschlumpf werden. Einen davon gibt es mindestens in jeder Marina!

Wir hoffen, dir haben unsere Tipps hier weitergeholfen. Wenn du noch Fragen dazu hast, dann ab damit in die Kommentare.

Wir haben euch die Tipps auch in einem Video aufbereitet!

Und noch ein Tipp „on top“

Der Winter ist ja auch die Zeit, in der am meisten am Boot gearbeitet wird. Tipps für Werkzeugordnung und Werkzeugaufbewahrung findest du in dem Artikel Werkzeugordnung an Bord: Ein perfekter Leitfaden für Segler
Denn mal ehrlich: im Winter wird sortiert und geordnet, oder?

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Chaussee de Seine

Wir drehen um. Im dunkeln und fast in der Nacht beschließen wir, zu wenden. Das Meer kocht, der Wind bläst. In der Drehung schaukelt das Boot, die Schiffsbewegung zieht mir den Boden unter den Füßen weg, ich werde seekrank.

Christoph schickt mich in die Koje und steuert den Weg alleine zurück. Mit Wind von achtern ist das doch erträglicher. Ich lege mich mit einem Ohropax im Ohr hin, alles dreht sich. Mit der Zeit beruhige ich mich aber.
Irgendwann nachts wache ich von einem lauten piepsen auf. Ich stehe auf und suche die Quelle. Das Funkgerät gibt einen AiS Alarm – ein Boot ist in gefährlicher Nähe. Ich gehe schnell an Deck. Es ist ein Kreuzfahrer, doch dieser ist noch sehr weit entfernt. Wir checken die Lage, das Schiff dreht irgendwann ab. Christoph schickt mich wieder unter Deck und ich nehme dankbar an.

„Kommst du? Wir sind gleich da!“ Ich stehe auf, schlüpfe in mein Ölzeug und gehe an Deck.
Ein unglaublich schöner Sonnenaufgang empfängt mich. Wir legen in Camaret-sur-mer an unserem gewohnten Platz an und legen uns erst mal schlafen.

Der Morgen begrüßt uns mit Nebel. Alles sieht so diesig aus wie unsere Stimmung. Wir besprechen die Fahrt und beschließen, es richtig gemacht zu haben. Auch wenn es sich anders anfühlt. Wir starten mit unseren Plänen für die Weiterfahrt, denn: aufgeben ist keine Option.

Irgendwann kommt der Zündfunke: ein Freund von uns will mit uns über die Biscaya fahren. Diese Info nimmt uns ganz viele Sorgen ab und wir nehmen das Angebot sehr gerne an. Flo ist eine Art „Allzweckwaffe“, der Leatherman unter den Seglern die wir kennen. Wir sind froh, nicht alleine die Überfahrt machen zu müssen. Unsere größte Sorge ist, ich könnte ausfallen. Und dann müsste Christoph alles alleine machen. Die zweitgrößte Sorge ist, es könnte etwas kaputtgehen, was wir nicht selbst reparieren können. Genau hier kommt Flo ins Spiel, er kann nämlich gefühlt alles reparieren!

Also checken wir das Wetter und die Lage. Vielleicht passt das Wetter in fünf Tagen, aber fünf Tage sind auch keine stabile Wettervorhersage. Wir haben noch eine offene Lieferung aus NL, die uns in den Marinas in Frankreich nicht erreichen will. Wir beschließen, uns die Sachen zu dem nächsten TransOzean Stützpunkt schicken zu lassen, das sollte besser funktionieren. Also machen wir uns auf den Weg dorthin und Flo plant seine Reise auch an diesen Punkt.
Der Stützpunkt ist in Concarneau, hinter unserem wunden Punkt, der Ponte de Raz.

Face your fears

Also stellen wir uns der Situation und fahren bei einem wirklich sehr ruhigen Wetterfenster los. Wir queren die Pointe de Raz kurz vor Sonnenuntergang bei 1 Bft und null Welle. Wir fahren durch die Nacht, begleitet von Delfinen und kommen am frühen Morgen im Hafen von Concarneau an.

Es ist traumhaft hier, Concarneau ist ein sehr hübscher Ort mitten in der Bretagne. Und unsere Lieferung wurde schon im Hafen abgegeben. Gegen nachmittag sollte Flo ankommen, wir sind erleichtert, alles läuft.
Nur das Wetterfenster sieht immer noch sehr zweifelhaft aus. Entweder wir haben sehr viel Wind – oder keinen. Die Vorhersagemodelle sind nicht sehr einheitlich, was nicht gut ist. Je einheitlicher verschiedene Modelle, desto stabiler die Vorhersage.

Wir beschließen, uns entspannt vorzubereiten und am nächsten Tag zu entscheiden ob wir fahren wollen. Also bestaunen wir die mittelalterliche Stadt von Concarneau und fallen müde ins Bett.
Am nächsten Morgen sieht die Vorhersage immer noch nicht besser aus.

Die Möglichkeiten sind fahren und entweder zu viel oder keinen Wind zu haben. Oder zu bleiben, am Boot zu reparieren und uns die Bretagne anzuschauen und später ohne Flo zu fahren. Beide Optionen haben ihre Reize – aber auch ihre Gefahren.
Der Wecker geht um 06.00 Uhr. Wir wollten uns entscheiden. Und wie es dann so ist: keiner will die Entscheidung treffen. Bis 11.00 Uhr diskutieren wir. Und plötzlich geht es schnell: Flo fährt mit dem Faltrad Diesel holen, wir klarieren das Boot. Und 2 Stunden später fahren wir los: Biscaya, Baby!

Biscaya, Baby!

Wir hatten zu Beginn der Reise natürlich unseren Tribut an Ramses gezollt. Aber bis jetzt war er ja sehr zurückhaltend mit seinem wohlwollenden Wind. Bei einer Umfrage in einer Facebookgruppe wurde mir gesagt: kippt alles rein, was ihr mögt und vergesst die anderen Götter nicht!
Gesagt, getan: es gab Gin, Gummibärchen und Lakritzschnecken für Rasmus, Poseidon und alle anderen Götter. Die Delfine waren ein wenig verwirrt, ließen sich aber nicht abbringen: sie spielten und schwammen mit uns. Der Wind frischte auf und wir hatten gepflegte 15 Knoten. Traumhaft.

Die Jungs beschlossen, ich dürfte nachts schlafen und das Angebot nahm ich sehr gerne an. Ich war doch etwas „seekrank“ (also müde) und kroch bei Anbruch der Dunkelheit in die Koje.
Flo und Christoph wechselten sich ab und die erste Nacht verlief ruhig.

Jetzt hier jeden Tag im Verlauf zu erklären, das geht zu weit. Wir mussten irgendwann auf halber Strecke die Segel einholen. Die Biscaya wogte so vor sich hin, es sah aus wie das Meer in der Augsburger Puppenkiste.

Irgendwann meinte Christoph, etwas zu sehen. Wir holten die Ferngläser, machten etwas schwimmendes leuchtfarbenes aus, wir diskutierten was zu tun wäre und wir nahmen Kurs auf.

Je näher wir kamen, umso ruhiger wurden wir. Was, wenn…es ein Mensch ist? Was, wenn schlimmes uns erwartet? Und dann die Erleichterung: es war rosa, irgendetwas aufgeblasenes. Das Smartphone gezückt und dann POB Manöver mitten auf der Biscaya geübt. (POB= Person over Bord). Person über Bord-Manöver wird gefahren, wenn jemand über Bord geht und wieder eingeholt werden muss.

Blöd ist es nur, wenn man vergißt, am Smartphone den Aufnahmeknopf zu drücken. Und so gibt es nur Erinnerungen und Erzählungen, wie wir den rosa Bade-Flamingo aus der Biscaya fischten.

Der Abend naht und ich schleiche langsam Richtung Koje, da kommt der Ruf von Flo „Delfine“.
Und dann haben wir den besten Gänsehaut-Moment überhaupt: ganz viele Delfine springen und schwimmen mit uns in einem 100% kitschigen Sonnenuntergang. Das volle Farbspektrum der gelb, rosa und Rottöne umgibt uns. Kleine Fische springen aus dem glatten und ruhigen Wasser…wir sind alle drei total berührt!
Schau es dir an im unten angehängten Video…

Holà España!

Es kommt die Nacht und am nächsten Morgen ist es soweit, wir erreichen Spanien! Begleitet von Pilotwalen erreichen wir die Bucht von A Coruña. Die Anfahrt war etwas komplizierter, da sehr viel Fischer-Gedöns im Wasser schwamm. Also Bojen, an denen entweder ein Korb oder ein Netz oder was auch immer hängt. Hier muss man aufpassen, schnell ist etwas im Propeller und die Fahrt ist erst mal vorbei. 

In A Coruña gibt es mehrere Marinas, jede hat ihre Vor-und Nachteile. Wir haben uns für die Stadtmarina entschieden, denn wir liegen immer gerne zentral. 
Wir kommen an: unsere Biscaya Überquerung ist geschafft! Und…wir leben alle noch. Kaputt und glücklich.

Doch wir kommen erst nicht zur Ruhe, wir brauchen dringend ein paar Ersatzteile, der Autopilot braucht dringend Pflege und der Schlitten vom Rollgroß hat den Geist aufgegeben. Irgendwas ist immer nach der Biscayaüberquerung, habe ich gehört.

Also gehen wir schnell direkt in den Organisationsmodus über und regeln die wichtigsten Sachen, denn es ist Wochenende. Und gerade die kleinen Läden haben auch in Spanien am Wochenende geschlossen, oft sogar schon Samstags.

Als alles erledigt ist, geht es duschen, schlafen und abends dann „zum Spanier“, lecker Tapas essen. Die Stadt nach den drei Tagen vollkommene Einsamkeit ist zum einen völlig überfordernd, zum anderen aber auch toll. Und der Kopf muss sich umgewöhnen von französisch auf spanisch. Wir stoßen an auf eine erfolgreiche Biscaya – Querung mit rosa Flamingo!

Die Stadtmarina war eine gute Entscheidung, wir liegen richtig zentral und können so unsere Besorgungen gut erledigen. Der Autopilot hat schon seit Beginn der Reise rumgezickt. Also nimmt sich Flo erst mal diesen vor, nur ein Teil von vielen Baustellen am Boot. Es beginnen arbeitsreiche Tage. Flo und Christoph sind unermüdlich, der Paketdienst bringt ein Päckchen nach dem anderen und Christoph kennt bald alle Ferruterias und Autozubehörläden in A Coruña.

Nach ein paar Tagen kommt die Freundin von Flo und die beiden ziehen mit dem Auto weiter. Sie machen zusammen Urlaub in Galizien, was nicht heißt, wir sehen sie nicht wieder.

Wir verbringen noch ein paar Tage in A Coruña bei der Vorbereitung der weiteren Reise. Das Beiboot, das Dinghi, wird zum ersten Mal aufgeblasen und der 2PS Außenborder endlich gewartet. Das Langfahrer-Leben nimmt seine Form an!
Danke Biscaya!

Wie es nach A Coruña weitergeht, kommt dann im nächsten Artikel!

Cherbourg

Wir sind in Nordfrankreich, auf dem Weg nach Cherbourg.
Unsere einzige Info zu Cherbourg war: das ist die Palmengrenze. Hier sind die ersten Palmen am Hafen und ab hier werden es von Hafen zu Hafen immer mehr! Dabei sind wir ja noch in Nordfrankreich.

Wir hatten unsere Fahrt so geplant, daß wir im Morgengrauen ankommen sollten. Doch natürlich kam es anders: unter Motor waren wir durch Strömung und wenig Wind sehr schnell. Und so waren wir trotz bummeln mit 3 Knoten in den letzten Stunden schon um 4 Uhr vor dem Hafen. Uns begrüßte ein buntes Lichtermeer. Jetzt galt es, die richtigen Signale zu finden. Die Lichter, die uns den Weg in den Hafen zeigen. Puh, schwierig. Ist das jetzt ein Signal-Licht oder doch eine Straßenbeleuchtung? Das da hinten, das sieht so aus. Nein, das scheint eine Neonschrift zu sein. Gefühlt nach einer Stunde waren wir im Vorhafen.

Doch hier ging es weiter, wir mussten die richtige Einfahrt finden. Cherbourg ist schwierig, da es zum einen zwei Barren gibt und zum anderen auch einen Marinehafen gibt, den man nicht anlaufen darf.
Es kam doch tatsächlich eine zweite Yacht an und wir konnten dieser hinterher fahren. Gleich am Anfang des Hafens gab es einen Steg zum längsseits anlegen. Das taten wir auch, unser erstes Anlegemanöver bei Dunkelheit klappte perfekt. Wir klatschen uns ab und gingen schlafen.

Morgens kam ein Marinero und bat uns, uns doch umzulegen. Es wurde ein großes Boot erwartet und man braucht den Platz. Kein Thema, wir legen uns schnell um.
Die Marina ist riesig, Platz zu finden war kein Problem.
Danach wollen wir ins Hafenbüro und uns anmelden. Wir gehen über den Steg auf die Mole und was sehen wir: Palmen! Wir sind glücklich…es fühlt sich toll an!

Angekommen in Nordfrankreich

Im Hafenbüro geht es schnell und wir wollen auch gleich in die Stadt zum einkaufen. Wir brauchen einen Bäcker – das ist so deutsch und auch heute, Monate nach dem losfahren und nach Cherbourg geht es uns noch so: wir suchen Bäcker. Und das ist in südlichen Ländern echt nicht einfach…

Wir schlendern durch Cherbourg und sind sofort verliebt in die Stadt. Ja, es ist keine direkte Schönheit. Aber sie hat absolut Flair, ich kam mir zum allererstem Mal so richtig wie in Frankreich vor. Klar, wir waren in Boulogne-sur-mer und auch in Dieppe. Und dennoch fehlte mir bis jetzt noch das gewisse „etwas“, das Savoir-vivre.

Und da war es: eine Bar unter freiem Himmel. Ein Baum mit Lichterkette, Livemusik und entspannte Menschen. Angekommen in Frankreich!
Der Wind bläst mal wieder sehr stark und wir warten ab. Die Nächste Etappe wird durch das „Race of Alderney“ sein, die berühmt-berüchtigte Passage mit extrem starken Strömungen. Von diesen Stellen gibt es im (französischen Teil des) Ärmelkanal 4 Stück. Wenn dich das interessiert findest du mehr Informationen darüber in dem Artikel How to: Ärmelkanal für Ostseesegler
Die Franzosen nennen es Raz Blanchard, was übersetzt soviel heißt wie: weiße Flut oder weiße Welle, da das Wasser hier zu einer weißen Oberfläche werden kann.

Das Warten fällt uns leicht, wir genießen das Leben in Nordfrankreich. Lecker essen gehen, ein Besuch beim Frisör und natürlich kleine Arbeiten am Boot. Alles ist dabei.

Race of Alderney

Da es eine Nachtfahrt und das Race in Kombination ist, warten wir auf ein mehr als geeignetes Wetterfenster: sehr wenig Wind und dadurch auch keine Welle. Der Nachteil davon ist: wir müssen sehr viel motoren. Unser nächstes Ziel ist Roscoff in der Bretagne.
Dann ist es soweit: Wetter und Tide passt, wir fahren los.

Im Race of Albernes ist es extrem ruhig, man kann nur schwer erahnen, wie es hier auch aussehen kann. Zum Glück gibt es das Internet, du kannst ja mal danach suchen.
Wir haben eine ruhige Fahrt, die Ariba zieht unbehindert durchs Wasser. Die Sonne geht unter, der Mond geht auf. Eine ganz ruhige Nachtfahrt. Zwischendurch mal für eine kurze Zeit die Segel raus, wenn der Wind es zulässt. Dann wieder der Motor, alles in Ruhe. Ein traumhafter Sonnenaufgang und am Vormittag kommen wir in Roscoff an. Wir schlafen ein wenig und machen uns nach einer schönen Dusche auf den Weg in die Stadt.

Roscoff

Roscoff ist eine nette und adrette kleine Stadt in Nordfrankreich. Man sieht sehr stark den englischen Einfluß, es könnte auch einen englische Kleinstadt sein. Das ändert sich aber in der „Innenstadt“, hier reiht sich eine Creperie an die andere. Nur unterbrochen von Souvenirshops. Es war nett, aber mehr auch nicht für uns. Sehr touristisch, da es ein wichtiger Fährhafen zwischen England und Frankreich ist.

L’Aber Wrac’h

So beschließen wir, das nächste Starkwindfenster an einem anderen Ort abzuwettern. Wir fahren weiter nach L’Aber Wrac’h, das soll eine „echte“ bretonische Gegend sein. Die Ariba fliegt nur so dahin, man merkt den aufkommenden Wind. Je weiter wir kommen, um so zerklüfteter wird die Gegend. Irgendwann reffen wir dann, da der Druck einfach zu groß ist. Das ist schon nicht mehr so gut zu machen – das Rollgroß läuft nicht richtig auf der Schiene. Eine echter Kraftakt und ich habe schon Sorge vor dem Segelbergen. Wir steuern L’Aber Wrac’h bei 6 Bft an. Die Segel holen wir zwischen Steinformationen im Wasser ein – alles sehr beeindruckend. Im Fahrwasser kommen uns dann Windsurfer entgegen. Das Zeichen für die Einfahrt in den sicheren Hafen, denn Surfen fängt an, wo segeln aufhört.

Bei der Ankunft haben wir deutlich über 6 Bft Wind, die Böen sind noch deutlich stärker.
Der Marinero hilft uns mit seinem Schlauchboot beim Anlegen, er versucht uns vom Steg abzuhalten. Und doch dengelt der Bug an den Steg, es ist aber nicht viel passiert. Wir sind echt froh, angekommen zu sein. Kurz nach uns kommt noch ein Cat, die Schwalbe aus Deutschland. Wir springen direkt zu Hilfe und zusammen mit dem Marineros konnte auch die Schwalbe gut und sicher anlegen, sogar ohne Schrammen.

Es ist traumhaft hier. Die Bretagne wie wir sie uns vorgestellt haben: raue Landschaft, zerklüftete Felsen, kleine Häuser aus Naturstein. Nordfrankreich ist so schön.
Hübsche Buchten und viele Boote.
Der Supermarkt ist fast 2 Kilometer den Berg hoch, dabei entdecken wir wunderschöne Ausblicke.

Wir haben hier in der Spitze über 30 Knoten Wind und sind froh, gut zu liegen. Zum Glück haben wir viele Ruckdämpfer dabei, hier brauchen wir zum ersten Mal alle!
Als der Wind sich wieder beruhigt hat, legen wir nach 6 Tagen wieder ab. Es geht weiter in Richtung Biscaya.

Letzter Hafen vor der Biscaya

Als Absprungshafen über die Biscaya gibt es in Nordfrankreich zwei klassische Häfen: Brest oder Camaret-sur-mer.
Diese unterscheiden sich sehr.
Brest ist eine große Stadt, es gibt einen Flughafen in der Nähe, viele Läden und auch viele Sehenswürdigkeiten.
Camaret-sur-mer ist klein, hat Strände und ist eher ein Urlaubsort.

Wir entscheiden uns für Camaret-sur-mer, das kleine lag uns dann hier doch mehr. Natürlich muss es auch manchmal die Stadt sein, Kultur und auch Läden. Hier aber passte es so besser.

Der Weg dorthin geht durch den Chenal du Four. Das ist auch eine Stelle mit starker Strömung, ähnlich dem Alderney Race. Es geht vorbei an dem Phare du Four, das ist ein Leuchtturm.
Kennst du diese Bilder, auf denen haushohe Wellen an einem Leuchtturm zerschellen? Das ist einer davon. Dementsprechend ist unser Respekt vor der Tour.

Doch als wir fahren haben wir wieder sehr ruhiges Wetter, keine Welle und kaum Wind. So motoren wir und kommen glücklich und gefahrlos in Camaret-sur-mer an.

Wir haben den englischen Kanal besiegt, wir haben es geschafft und wir hatten dabei sogar sehr viele tolle Erlebnisse und viele tolle Eindrücke.
Nach dem schwierigen Start hatten wir streckenweise nicht mehr damit gerechnet und waren auch kurz vor dem Umdrehen.
Entsprechend stolz waren wir!

Camaret-sur-mer

Camaret-sur-mer ist die richtige Entscheidung für uns. Die Marina liegt an einem alten Turm aus dem 16. Jahrhundert, die sanitären Anlagen befinden sich in den alten Mauern. Es gibt einen tollen Strand und auch viel zu entdecken und zu sehen in der Umgebung.
Wir verbinden sehr viel mit Camaret-sur-mer, da wir hier sehr lange waren. Das war so nicht geplant, aber es gehörte zu unserem Lernprozess.

Wir wollten hier endlich unseren Anker ausprobieren. Also packen wir alles zusammen und fahren in die Bucht vor den Hafen. Doch irgendwie will es nicht so richtig klappen, der Anker hält einfach nicht. Nach einer Stunde geben wir auf. Beim letzten Aufholen haben wir dann ein großes Paket Leinen und Netze am Anker. Christoph schneidet uns los und wir fahren wieder zurück in den Hafen. Das mit dem Ankern müssen wir noch üben.

Pointe du Raz und Chaussee de Sein

Um von hier wegzukommen, muss man an dem Pointe du Raz vorbei, noch so eine Strömungsstelle.
Es wird in absehbarer Zeit kein Wetterfenster für die Biscaya geben. Und so überlegen wir uns, in den Golf de Gascogne zufahren. So heißt die Biscaya Bucht in Frankreich, und uns dort weiter umzuschauen. Es soll da ja auch total schön sein. Alternativ kann man dann die Bucht tiefer queren, dann geht es schneller und das Wetterfenster muss nicht so lange so stabil sein.

Also suchen wir uns ein ruhiges Wetterfenster, um zu fahren. Der Plan war, in Audierne zu ankern. Es gibt zwar einen Hafen dort, wir können diesen mit unserem Tiefgang jedoch nicht anlaufen. Wir checken das Wetter in Camaret und am Pointe du Raz.
Was wir allerdings nicht checkten, war das Wetter in Audierne. Wir fahren los, kein Wind, keine Welle. Wurden begleitet von Pilotwalen und ich sah sogar einen Rochen!
Die Nervosität vor dem Pointe du Raz ist groß, aber da das Wetter so ruhig ist, ist es auch der Pointe du Raz. Als wir am Pointe vorbei sind, verfliegt die Nervosität langsam. Wir haben Zeit und checken das Ziel, Audierne.

Umdrehen ist eine Option

Und hier merkten wir, es waren in Audierne 30 Knoten Wind auflandig angesagt. Das ist absolut kein Wetter zum ankern, vor allem wenn die letzte Erfahrung nicht erfolgreich war und man auch nicht so geübt ist. Also was jetzt? Wir diskutieren, checken die Möglichkeiten und drehen um. Wir motoren zurück. Auf dem Rückweg gibt es zwar weitere Häfen, doch diese sind für uns nicht anzulaufen. Bei der Tide und dem Koeffizienten hatten wir zu viel Tiefgang sowohl für Morgat als auch für Douarnenez.
So kamen wir in einem traumhaften Sonnenuntergang wieder in Camaret-sur-mer an.

Wir erholen uns von der Fahrt und wettern ab. Es ist wirklich sehr stürmisch und wir sind im Nachhinein froh über unsere Entscheidung, auch wenn Umdrehen immer sehr schmerzt.
Dann hat sich der Wind etwas beruhigt und wir beschliessen, es noch mal zu versuchen.

Umdrehen ist immer eine Option!

Eigentlich sah das Wetterfenster dieses Mal auf der Wetterkarte gut aus, halber Wind, 17 Knoten. Gegen später sollte es noch etwas stärker werden, dann allerdings auch mehr achterlich. Also soweit gut. Und wir beschliessen, um die Engstelle herumzufahren, was vom Wind her besser passt.
Das bedeutet aber, um eine Felsengruppe herum, die recht weit ins Meer ragt. Um die 15 Meilen weit. Die Chaussee de Sein ist auch für unruhiges Wasser bekannt. Doch die Wetter-, Wind- und Wellenvorhersage passt.
Wir wollen durch die Nacht bis zum nächsten Hafen fahren, Lorient. Das Ankern haben wir für das erste ausgeschlossen.

Doch wie so oft, es kommt anders. Der Wind ist deutlich höher und auch stärker. Wir fahren mit kräftig Druck und Lage trotz Reff. Die Wellen sind hoch, kurz und unruhig. Der Wind kommt deutlich von vorne, wir fahren sehr hoch am Wind und sind auch schon im Reff. Der Ruderdruck ist stark, es regnet zwischenzeitlich, dann scheint wieder die Sonne.

Am frühen Abend lege ich mein Veto ein, die Fahrt ist zu anstrengend. Ich kann so nicht die Nacht durchhalten. Und so diskutierten wir mal wieder und beschliessen…

Hier das Video dazu:

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https://de.wikipedia.org/wiki/Phare_du_Chenal_du_Four

https://de.wikipedia.org/wiki/Pointe_du_Raz

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Wir sind nach einem sehr heftigen Start in IJmuiden, Niederlande. Direkt an der Nordsee.

Nach einigen Tagen haben sich das Wetter und unsere Nerven soweit wieder beruhigt, daß wir weiter segeln können und auch endlich wollen. Es wird Zeit für den Weg von der Nordsee in den Ärmelkanal!
Christiane ist wieder zurückgefahren, da sie arbeiten muss. Dieter will uns noch ein paar Tage begleiten und auch unterstützen. Das freut uns sehr und nimmt auch ein wenig Stress.

Auf der Nordsee

Wir starten mit Dieter in IJmuiden auf die Nordsee nach Scheveningen.
Das Wetter zeigt sich von seiner allerbesten Seite: Sonne, ein angenehmer Windhauch. Als hätte es die letzten Tage nicht gegeben. Ganz langsam stellt sich ein positives Gefühl ein.

Scheveningen soll immer voll sein, stand im Reeds. Aber es Ist ja keine Saison mehr, das wird schon passen. Dachten wir. Wir waren total erstaunt, als wir bei den Einfahrt um die Ecke bogen: es war total voll, fast kein freier Platz zu sehen. Der Hafenmeister holte uns mit dem Rib ab und wies uns einen schönen Platz zu. Es war eng und knapp, aber ein schönes Plätzchen.

Scheveningen

Scheveningen war toll. Es fühlte sich ein wenig an wie Urlaub: Cafés und Restaurants an der Marina, entspannte Menschen und Leben. Das erste Mal war alles so, wie wir uns das vorgestellt hatten: ankommen bei die Sonnenschein nach einem sonnigen Segeltag. Und wir müssen nichts reparieren oder keine Wäsche waschen. Der erste Hafen ohne direkten Gang zur Waschmaschine!

Wir gingen einkaufen und schlenderten ein wenig durch die Gegend. Aber am nächsten Tag sollte es auch gleich wieder weitergehen, daher wurde der Abend kurz. Der nächste Stop: Steelendamm.
Es läuft alles wie am Schnürchen. Die Sonne scheint, Dieter und Christoph versuchen sich an der Windfahnensteuerung. Es ist entspannt. Allerfeinstes segeln auf der Nordsee.

Zwischenstopp in Steelendamm

Wir kommen am Abend in der Marina an, legen uns in eine freie Box und stellen uns den Wecker. Dirt treffen wir eine Familie, die wir aus unserer Zeit mit der Dehler von Social Media kennen. Sie wollen auch auf lange Fahrt gehen. Wir tauschen Erlebnisse und Werkzeug. Es ist gut, jemanden zu haben, der das gleiche vor hat!
Heute machen wir wieder nicht lange, es soll früh weitergehen. Der nächste Stop ist Breskens.

Es ist noch früh am morgen, als wir ablegen. Es wird der erste Schleusenvorgang der Schleuse an diesem morgen genutzt, die Sonne scheint, es ist kein Wind. Also motoren am Hoek van Holland vorbei. Wir sind angespannt, schließlich ist Rotterdam einer der größten Häfen der Welt. Aber wie so oft: es ist weitaus weniger los, als gedacht.
Wir werden ein mal angefunkt, bitte unseren Kurs zu halten. Damit lassen wir einem Tanker genügend Platz. Kein Problem, wir halten den Kurs wie geplant.
So ist es ein tolles Segeln in der Nordsee und wir kommen sehr gut Richtung Ärmelkanal voran.

Breskens

Aber in Breskens werden wir wieder durch Starkwind ausgebremst. Und daher endet hier auch unsere Reise mit Dieter, Christiane holt ihn ab und bringt im Austausch für Dieter viele Ersatzteile mit. Unter anderem das neue Solarpaneel, das uns beim Anlegen in Amsterdam kaputt ging.
DANKE DANKE DANKE an euch beide!

Wenn du mehr über den Start und unsere Mitsegler wissen willst, dann schau doch mal in den Artikel: Langfahrt – Der hakelige Start

Wir warten das schlechte Wetter in Breskens ab. Waschen, putzen und erste kleine Reparaturen werden gemacht. Und erholen, viel erholen. Wir schlafen viel und machen einfach mal nichts.

Dann endlich passt alles: Wetter, Boot und wir sind bereit für die erste Etappe ganz alleine.
Wir beschließen weiterzufahren. Die größeren Reparaturen wollen wir im nächsten Hafen angehen. Das Solarpanel muss getauscht werden und der Solarlüfter fliegt raus.

Next stop: Nieuwpoort, Belgien.
So dachten wir uns das zumindest bei der Tourplanung. Doch es läuft alles so gut und wir beschließen, gleich bis nach Dunkerque durchzufahren. Das bringt uns deutlich näher Richtung Ärmelkanal.
Und dabei hatte Christoph doch gerade erst die belgische Flagge gesetzt.
Es war von der Strömung gesehen nicht die beste Idee, wir mussten irgendwann gegen an motoren. Aber wir wollten weiter kommen auf der Nordsee.

Wir sind in Frankreich!

Dunkerque

Wir hatten einen tollen Ritt durch 1,5 Meter Welle und hoch am Wind.
Natürlich müssen wir in Dunkerque Wäsche waschen, alles ist wieder nass. Doch die Sonne scheint, es ist schönes Wetter für Reparaturen. Und wir sind in Frankreich!!!

Der Zoll kommt vorbei, 6 Mann im Schlauchboot. Schon ein merkwürdiges Gefühl, als sie so im Cockpit sitzen. Aber da Christoph ja fliessend französisch spricht, ist das Eis schnell gebrochen und wir unterhalten uns gut mit den Beamten. Sie checken die Papiere, loben „die Deutschen“ für ihre Ordnung und geben uns die Bescheinigung: alles okay bei uns! Dunkerque ist der erste Hafen nach der Grenze, hier werden viele Boote kontrolliert. Die Kontrolle hier ist normal. Es gibt eine Truppe im Schlauchboot, die fährt täglich durch die Häfen und schaut nach neu angekommenen Booten.

Wir wollen uns nicht länger als nötig in Dunkerque aufhalten, wir kennen den Ort und für uns ist das irgendwie nicht „unterwegs sein“. Noch sind wir ja nicht im Ärmelkanal, der beginnt offiziell erst in Calais. Wir tauschen das Solarpanel und den Lüfter und fahren bei der nächsten Gelegenheit weiter nach Boulogne-sur-mer.
Es ist wieder hoch am Wind, es ist wieder gegen an. Und es ist wieder nass: die Luke ist natürlich immer noch undicht- aber der neue Lüfter hält dicht! Ein Problem weniger.

Boulogne-sur-mer

hat uns zum ersten Mal das richtige Fahrtensegler-Gefühl gegeben. Die Sonne scheint, die Menschen waren gut gelaunt und es gab viel zu sehen. Zuerst war die Stadt nicht so toll, aber auf den zweiten Blick gefiel sie uns richtig gut! Es ist keine echte Schönheit, aber sie hat viel Charakter.
Wir nahmen uns Zeit und schauten uns um. Zum ersten Mal seit wir unterwegs sind. Das war es doch eigentlich, was wir wollten: neues sehen und kennenlernen!

Es ist Frankreichs größter Fischereihafen. Das merkt man an jeder Ecke, Fisch bestimmt hier den Alltag, sowohl wirtschaftlich als auch kulturell. Es gibt das Nausicaa, eines von Europas größten Aquarien.

Was ich interessanter fand, war der Street Art Parcours. Jeden Sommer gibt es eine Art Festival, wo Street Art Künstler der ganzen Welt Flächen für ihre Murals zur Verfügung gestellt bekommen. Wenn man durch die Stadt läuft, findet man an jeder Ecke tolle Kunstwerke.

Ebenso lohnt sich der Weg auf den Berg, die Küste von oben ist sehr faszinierend. Hier zeigt sich, warum diese Küste auch „Opalküste“ genannt wird: das Meer hat ein faszinierend intensives türkis!

Leider waren unsere Ersatzteile nicht da, die wir von IJmuiden nach Boulogne-sur-mer haben schicken lassen. Eine intensive Recherche ergab, diese lagen in einem Zustellzentrum in Flandern. DPD konnte sie nicht zustellen. Die Info ging an den Versender, dieser informierte uns aber nicht.
So mussten wir weiter, ohne dafür eine Lösung zu haben. Darum wollten wir uns unterwegs kümmern. Der nächste Stopp war Dieppe.

Von der Nordsee in den Ärmelkanal

Auf dem Weg nach Dieppe kommen wir an Calais vorbei: jetzt sind wir offiziell im Ärmelkanal! Der erste Meilenstein ist geschafft! Und das nach diesem Start, wir hatten anfangs nicht daran geglaubt, es noch von der Nordsee in den Ärmelkanal zu schaffen.

Dieppe

ist eine sehr nette kleine Stadt in der Normandie. Der Abschnitt nennt sich hier Alabasterküste, da die ganz Küstenlinie durch weiße Kreidefelsen geprägt ist. Dazu kommt das immer noch sehr türkisfarbene Wasser. Was soll ich sagen….traumhaft schön!
Dieppe ist eines der ältesten Seebäder Frankreichs und diesen Flair hat man auch heute noch.
Die Marina liegt direkt an der Stadtpromenade, hier gibt es viele Restaurants und Bars. Urlaubsfeeling pur! Und direkt dahinter ist die Altstadt, gut erhalten mit vielen hübschen Läden.

Hier ist der Tidenhub übrigens fast 9 Meter! Das ist total faszinierend, wenn man das sieht. Und du merkst davon einfach nichts auf dem Boot.

Dieppe hat uns gut gefallen, doch wir wollen weiter. Das Wetter ist mal wieder gegen uns und wir beschließen, durch die Bucht nach Fecamp zu fahren. Das sollte uns besseren Wind für die Etappe nach Cherbourg bringen.

Nach Fecamp

Und so machen wir uns bei einer guten Wettervorhersage auf den Weg: Doch wie so oft, es kommt anders. Der Wind wird im laufe des Tages deutlich stärker als erwartet und immer gegen an. Als wir kurz vor der Hafeneinfahrt sind, haben wir eine obere 5 bft auf der Anzeige. Der Wind kommt aus West. Und im Reeds steht, man sollte bei westlichen Winden stärker als 5 bft nicht in den Hafen einfahren. Welle ca. 2 Meter. Wir beobachten andere Yachten, die auch abdrehen. Keiner fährt rein.

Wir besprechen die Situation: können wir weiter zur nächsten Marina? Tatsächlich nicht, die nächsten Häfen sind zu weit und der Wind ist zu heftig. Also ist unsere einzige Möglichkeit zurück. Wir atmen tief durch und wenden schweren Herzens. Der Vorteil hier ist, der Wind kommt von hinten. Das ist eine deutlich angenehmere Windrichtung. Die Rückfahrt ist schön, wir haben achterlichen Wind und die Welle trägt uns zurück nach Dieppe.
Angekommen fallen wir erst mal in die Koje.

Es war wieder eine Bremse, vielleicht war es auch wieder nötig. Wir nutzen die Zeit, um es uns gut gehen zu lassen: Christoph bekommt endlich Moules Frites und ich probiere Galletes.
Wir kommen zu der Frage, ob wir es wirklich dieses Jahr noch über die Biscaya schaffen können.
Und was passiert, wenn nicht? Eine wichtige Frage für uns: sie klärt unsere Einstellung!
Und die Antwort ist klar, wenn auch zuerst nicht einfach: dann schaffen wir eben es nicht über die Biscaya. Wir haben ja kein festes Ziel, wir planen uns selbst. Und das wichtigste Ziel ist, uns soll es gut gehen.

Nach Cherbourg

Dann passt das Wetter für eine Fahrt direkt nach Cherbourg. Wir sind wieder sehr aufgeregt, es wird unsere erste Nachtfahrt! Ganz akribisch bereiten wir uns darauf vor und überlegen uns Strategien. Das wichtigste ist: nicht bei Dunkelheit in den Hafen! Die Fahrt läuft gut, wir genießen den Sonnenuntergang und den Mond. Wir sehen Delfine! Später erfahren wir, es waren vermutlich Pilotwale, denn die interessieren sich nicht für die Boote.
Nachtfahrten haben ihren ganz eigenen Flair. Es hört und fühlt sich alles ganz anders an, die Sinne sind viel geschärfter. Leider ist wenig Wind und wir motoren ziemlich viel.

Und es kommt, wie es kommen muss: wir sind zu schnell und sind schon gegen 03:00 Uhr vor der Hafeneinfahrt. Es blitzt und blinkt überall. Wir versuchen mit aller Kraft und allen Mitteln die Hafeneinfahrt zu finden. Hier? Da? Ist es das rote Licht? Ist das hier das Richtfeuer? Der Hafen von Cherbourg hat zwei Schutzbarrieren. Eine große äußere, die den Vorhafen von der See trennt. Als wir hier endlich drin sind, nähert sich von hinten eine weitere Yacht. Wir beschließen, dieser Yacht hinterherzufahren. Aber wie es so ist: vor lauter vorbereiten und Konzentration auf Fender und Leinen in der Dunkelheit fährt uns diese Yacht einfach davon. Also tasten wir uns im Dunkeln weiter voran. Im Hafen angekommen, legen wir uns gleich an den ersten greifbaren Steg. Anlegen im Dunkeln, nachts.
Ein perfektes Anlegemanöver! High five um 05.00 Uhr und ab in die Koje!

Wie es in Cherbourg weitergeht, kannst du im nächsten Artikel nachlesen.

Mehr über die Orte in Frankreich:

Dieppe

Boulogne-sur-mer