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Nutshell Tours pesents:

Kopenhagen – weiter oder nicht?

Tag 9-11

Endlich in der Marina Margareteholms Havn angekommen, suchen wir als erstes das Hafenbüro – in der Hoffnung, es ist jemand da. Natürlich nicht am Samstag nachmittag. Wir reden mit zwei Vereinsmitgliedern und erzählen unser Dilemma. „You hit a rock? Oh“ betroffene Gesichter… nachdem wir aber erklärt haben, daß alles ok ist, der Kiel hängt noch und wir haben auch kein Wasser im Boot, sind alle wieder entspannt. Montag morgen ist der Hafenmeister wieder da und dann hilft er sicher gleich.

Zurück am Boot sind wir erledigt, irgendwie hat das doch geschlaucht. Eigentlich wären wir am liebsten im Boot geblieben, dann kam aber doch der Gedanke durch: jetzt sind wir extra nach Kopenhagen gefahren und nun wollen wir nicht raus? Schnick Schnack – ab in die Stadt! Von dem Liegeplatz kommt man entweder mit dem Bus oder mit dem Havnebus weg. Der Havnebus ist eine Fähre und natürlich haben wir uns für die Fähre entschieden. Schon auf dem Weg zur Fähre sind wir völlig überwältigt von dem Flair und der Atmosphäre dieser Stadt. Und dabei sind wir nicht mal in der Innenstadt, sondern in einem von Industrie geprägten Stadtteil, Refshaleøen.

Mit der Fähre in die Innenstadt, begleitet von vielen Motorbooten unterschiedlicher Art und Größe. Wir steigen aus und befinden uns mitten in Nyhavn, der Touri-Rutsche. Kopenhagens Flair in voller Breitseite. Wir genießen und schlendern, drehen dann aber doch ab in die Seitenstraßen. Bei einem kleinen Italiener und lecker Pasta lassen wir die letzten Tage Revue passieren. Viel passiert und alles gut gegangen!

Sonntag entschieden wir uns gegen das klassische Sightseeing Programm, als wir die Touristenmassen zwischen der Meerjungfrau und dem Kastellet sahen. Wir fuhren mit der Fähre weiter bis zur Det Kongelige Bibliotek und liefen los. Vorbei am Zeughaus und dem Christiansborg Königspalast. Nachmittags wollten wir noch tanzen gehen. Wer uns nicht kennt, wir haben neben dem Segeln eine zweite Leidenschaft: Lindy Hop. Und Sonntag nachmittag sollte ein Social Dance sein. Kopenhagen gefiel mir von Moment zu Moment besser. Wir hatten noch dazu perfektes Wetter: Sonne pur!

Montag morgen, Zeit für Sleipnir. Beide sind wir ziemlich angespannt, es werden nicht viele Worte gewechselt. Also Taschen mit dem Nötigsten gepackt – man weiß ja nicht, wie es ausgeht. Wir tuckern zum Yachtkran, lösen das Achterstag und legen uns in Warteposition. Und warten. Dann endlich können wir ran. Langsam hebt sich Sleipi – und unser Blutdruck. Der Hafenmitarbeiter sagte uns vorher schon, er ist Bootsbauer und kann sich das anschauen. Puh, genau das, was wir erhofft hatten von dem Liegeplatz!

Schauen, suchen, checken. Dann die finale Aussage: „no damage. You have a solid boat!“ Der Stein, der mir vom Herzen gefallen ist, war definitiv um ein mehrfaches größer, als der, den wir getroffen hatten. Also wieder zurück auf den Liegeplatz und alles wieder in Normalzustand bringen. Achterstag anbringen, Taschen auspacken, Kaffee trinken. Tief durchatmen!

Endlich können wir entspannt mit unserem Urlaub weitermachen, die letzten Tage waren gedanklich doch sehr von einem möglichen Schaden am Boot in Beschlag genommen. Also setzten wir uns hin und machten einen Plan für den weiteren Törn. Eigentlich wollten wir nach Kopenhagen natürlich auch Malmö besuchen. Ist ja nur ein Katzensprung, 15 Seemeilen. Aber das musste jetzt leider ausfallen, wir wollten doch lieber langsam Richtung Süden fahren und zur Ruhe kommen. Und bei genauer Betrachtung des Weges war es Zeit. Abends sind wir noch zum Reffen, ein Streetfood Markt in Refshaleøen, um die Ecke von der Marina. Uns war die letzten Tage schon aufgefallen, daß dort immer viele Menschen und Musik war. Wir dachten, man trifft sich dort nur so zum Sundowner. Toller Ort, tolle Atmosphäre und lecker (!!!) Essen. Ein perfekter Abschluss für Kopenhagen und das Stein-Drama!

Der Wind, der Wind…

Tag 12-14

Dienstag morgen geht es los nach Rødvig. Auf dieser Strecke gab es keinen anderen Hafen, welcher für uns Sinn gemacht hätte. Also wurde Rødvig der einzige dänische Hafen, den wir auf dieser Reise zweimal besucht haben. In Rødvig angekommen, ein erneuter Windcheck: nun ja. Eher zu viel als zu wenig. Der Plan war, außen um Falster herum und den Sprung von Gedser oder Nystedt. Also erst mal die Genua gegen die Fock getauscht. Abends gab es Pizza, morgens sind wir früh los Richtung Klintholm auf Møn.  Als wir auf Höhe der Klippen von Møn waren, wurden wir in unserer Nussschale wieder ganz schön durchgeschaukelt. Der Wind blies um die Ecke, die Wellen türmten sich auf 1 Meter und wir waren froh über die Fock.

In Klintholm angekommen legten wir längs an und machten 10 Kreuze. „Ihr seht aus, als wärt ihr um die Klippen gekommen“ der Kommentar des Seglers, der neben uns lag. Im Hafen um uns herum nur „große“ Yachten, 9,50 aufwärts. Und jetzt? Morgen bei den gleichen Verhältnissen mehr als 30sm nach Hesnæs? Der Windcheck gab uns einen Start von eher später als früh am Tag, für nachmittag war wieder Starkwind angesagt. Als wir aufgestanden waren, blies der Wind schon ziemlich kräftig. Die meisten großen Yachten waren schon unterwegs. Bleiben und morgen los oder durchkämpfen durch Wind und Welle? Mein Bedarf war eigentlich gedeckt – und der Blick aus der Hafenmole war nicht besonders einladend. „Fahrt doch durch den Grønsund!“ unser Nachbar. Recht hatte er! Ab an die Karte und die mögliche Törnplanung gecheckt: perfekt! Und dabei ist auch noch Fejø drin, dort wollten wir doch so gerne hin. Er selbst mit seinem 9,5 m Boot bleibt lieber im Hafen – zu viel Wind für ihn…

Wir mussten leider doch noch ein paar Meilen um Møn, um zum Grønsund zu gelangen. Also Augen zu und durch… interessant war für mich, daß ich deutlich entspannter war, obwohl die Wellen definitiv die höchsten unserer Reise waren. Leider wurde unsere Besteckschublade ein Opfer der Wellen! Mit voller Wucht flog sie durch den Salon und die vordere Abdeckung brach. Aber zum Glück bastelt Christoph gerne und er konnte das im Hafen wieder reparieren.

Der Sund und damit das Smålandsfahrwasser war definitiv die richtige Entscheidung, es war deutlich ruhiger. Aber es war auch Konfrontationstherapie…Untiefen und flaches Wasser: das gibt es dort zu genüge. In Stubbekøbing brav dem betonnten Fahrwasser gefolgt, wunderten wir uns über das Hafenbecken, in welchem nur Fischerboote lagen. Nebenan waren die Yachten zu sehen- aber wie dort hinkommen? Ein freundlicher Däne auf dem Fahrrad gab uns die Anweisung, außen an der Hafenmauer entlang zu fahren. Keine Betonnung? Einfach so quer? Oha. Nachdem er uns versichert hatte, es ist tief genug, tuckerten wir los. Er wies uns auch gleich einen Liegeplatz an und gab uns Informationen zu der Marina. Immer nett, die Dänen!

Die letzte Insel

Tag 15-16

Fejø, der Weg dahin war lang. Wir hatten den Wind gegen an, weshalb wir viel motoren mussten. Aber: keine Welle, wenig Schiffe. Ruhe! Tolle Gegend, das Smålandsfahrwasser: kleine Häfen, kleine Ortschaften, Inseln und nicht so viel los. Fejø war wie erwartet: klein. Jeder grüßt, jeder kennt sich. Im Hafen liegen fast nur Dänen, eine weitere deutsche Flagge war zu sehen und später kam doch noch ein drittes dazu. Die Sonne scheint, wir spazieren zum einzigen „Kaufmannsladen“ der Insel. Dort gibt es alles, was man braucht. Und was es nicht gibt, braucht man nicht. Eine dänische Bilderbuchinsel und wir sind froh, hier zu sein!

Von Fejø geht es auf unsere letzte Station vor dem Sprung: Bagenkop auf Langeland. Einer der Häfen auf dem Weg von Deutschland nach Dänemark. Wir starteten früh, da für nachmittags Starkwind und schlechtes Wetter angesagt war. Das war auch gut so, wie sich herausstellte, denn später gewitterte es kurz vor Bagenkop.

Auf dem Weg nach Bagenkop hatten wir für einen langen Moment eine schöne Begleitung: Schweinswale!Wir schätzen, es waren drei und die hatten viel Spaß mit uns: sie sind immer am Boot entlang und herum geschwommen. Ein toller Abschluß für Dänemark!!!

Die Ankunft in Bagenkop war von Fejø kommend wie ein Kulturschock für uns: groß, ordentlich angelegt, viele Yachten, viel los.

Auch wenn wir immer und immer wieder neu checkten: das Wetterfenster für den Sprung nach Deutschland war knapp, wieder Starkwind für nachmittag. Wir haben nur 27 Fuß und eine entsprechende Reisegeschwindigkeit. Ein kurzes Gespräch mit andren Seglern aus Deutschland unterstütze uns in unserer Entscheidung: möglichst früh los, um dem Starkwind gegen 14.00 vorweg zu fahren.

…und Hopp?

Tag 17-19

Wecker um 05.00 Uhr. MÄH…aber nützt ja nix. Um 06.00 Uhr machten wir los. Die erste Stunde unter Motor, konnten wir dann doch Segel setzen. Die Fahrt war unspektakulär, schöner Wind, keine Welle und später sogar noch Sonne. Gegen 12 erreichten wir den Fehmarnsund und überlegten noch mal, wie weiter. Auch für Montag und Dienstag war der Wind nicht so gut angesagt: falsche Richtung und Dienstag 5-6bft. Ich muss am Mittwoch in Hamburg sein, Christoph hat noch frei. Also überlegen wir als Plan B auf Fehmarn zu bleiben, ich fahre mit dem Zug nach Hamburg und Christoph bringt das Boot alleine nach Travemünde. Sollte das Wetter tatsächlich nicht passen.

Wir gehen ohne Wecker schlafen, wie es weitergeht entscheiden wir nach dem aufwachen. Als wir aufwachen sieht das Wetter ganz gut aus, die Sonne scheint. Aber die Windvorhersage ist gegen uns. Außerdem soll nachmittags wieder ein Schwerwetterfeld durchgehen. Die nächsten Tage ist die Vorhersage auch nicht berauschend, so daß Christoph sich für weiterfahren entscheidet. Also Frühstück und Richtung auf Richtung Grömitz. Wir hoffen ja noch, Segel setzen zu können, es sollte von der Vorhersage zumindest bis zur Landspitze gehen. Nix war es. Wir sind keine Höhe gelaufen, das hätte uns zuviel Zeit gekostet. Es war ja noch Starkwind angesagt. Also Segel bergen und Motor an. Das war richtig anstrengend, anstrengender als segeln… Einige Segler, welche in die gleiche Richtung wollten, gaben auch auf, bergten die Segel und motorten. Am nächsten Morgen machten wir uns auf zur letzten Etappe: Travemünde. Wir rechneten diesmal direkt mit motoren. Als wir aus dem Hafen waren, überraschte uns aber das Wetter mehr als positiv: wir setzten Segel und flogen die letzten Meilen über die Wellen zurück „nach Hause“.

Hier unsere Finale Reiseroute:

Karte Rückfahrt von Kopenhagen

Gibt es ein Fazit? Oh ja, viele Erkenntnisse:

  1. Die Dehler Optima ist ein wirklich solides Boot. Zuverlässig und verzeiht Fehler! Das Raumangebot ist toll, wir hatten keine Beklemmungsgefühle!
  2. 27 Fuß sind 27 Fuß – auf offener See gleicht das Segelverhalten eher einer Nußschale! Wind und Welle setzen Grenzen, 5bft müssen nicht unbedingt sein und 1 Meter Welle ist bei dieser Länge ziemlich ungemütlich.
  3. Konfrontationstherapie hilft: Wellen und Untiefen nehmen ihren Schrecken.
  4. Auch Christoph hat seine Grenzen beim Segeln ;)
  5. Die sprichwörtliche dänische Gelassenheit gibt es wirklich! Sehr sympathisch!

Dänemark ist eine Segelreise wert!

Wollt ihr mehr Informationen über die dänischen Häfen? Gerne machen wir darüber einen Artikel, wenn wir entsprechende Rückmeldung bekommen!

Nutshell Tours presents:

Dänemark? Dänemark!

Christoph: „Ich kann 4 Wochen Urlaub haben. Wollen wir eine lange Reise machen?“

Ich: „Okay, wenn es mein Job erlaubt, dann machen wir das!“

Christoph: „Ich will nach Dänemark.“

Ich: „Oh ja – nach Kopenhagen mit dem eigenen Boot segeln!“

Gut, der Plan stand irgendwie. Da ich die Wochen vor dem Urlaub viel zu tun hatte, konnte ich mich nicht weiter mit Planung befassen. Ich musste in der ersten geplanten Woche noch zwei Jobs einschieben, daher starteten wir auch erst etwas später als gedacht. Christoph war schon vorgefahren um das Boot soweit vorzubereiten und alles einzuräumen. Donnerstag fuhr ich dann mit noch mehr Gepäck und voller unbekannter Erwartungen nach Travemünde. Das war meine erste lange Reise per Boot, mit dem eigenen Boot. Bis dahin war die längste Tour eine Woche mit einer 46ft Yacht um Mallorca, Komfortzone pur. Ansonsten waren es immer nur lange Wochenende – diese aber mit vielen Meilen und großer Crew. Und auch letztes Jahr konnten wir keinen langen durchgängigen Urlaub zusammen machen. Damals konnte Christoph in seinem Urlaub seine ersten Einhand-Erfahrungen mit Sleipnir machen. Mehr dazu hier: Einhandsegeln

Zurück zu mir: ich war also eher unerfahren und daher hatte ich auch viel Respekt vor der Tour. Sleipnir ist ein gutes Boot – trotzdem nur 27 Fuß groß. Genug Raum für 2 Personen, auf jeden Fall. Dennoch verhalten sich 27 Fuß bei Wind und Welle anders als 46 Fuß. 

Außerdem haben wir nur eine absolute Basic- Ausstattung: Plotter, Handfunke und Seafarer Tiefenmesser. Wer den nicht kennt, so sieht das aus:

Kein Radar, kein AIS.

Der holprige Start

Tag 1-4

Es geht los: wir wollen über Kühlungsborn nach Dänemark, Nystedt soll es werden. Leider wurde es erst mal nur Grömitz: Wind und Welle wollten es so. Und mein Kopf und Magen war damit auch vollkommen einverstanden. Für den nächsten Tag hatten wir dann eigentlich Kühlungsborn geplant, doch wieder schlug mein Kopf und mein Magen eine kürzere Route vor und wir strandeten in Boltenhagen. Weiße Wiek in Boltenhagen ist nicht unser Lieblingshafen. Nicht daß er ungepflegt oder ungastlich wäre, im Gegenteil: eine sehr gepflegte und auch mit allem ausgestattete Marina, tolle Sanitäre Anlagen und ein nettes Bistro. Wir mögen aber gewachsene Strukturen und Ortsnähe sehr gerne. Das ist in Boltenhagen nicht gegeben.

Ab nach Kühlungsborn und auf den Sprung nach Dänemark vorbereiten. Ich gestehe ja, ich habe da sehr viel Respekt vor, ist es doch etwas anderes als an der Küste entlang zu juckeln. Früh aufgestanden und… Nebel. Alles dicht, man sieht keine 2 Seemeilen mehr. Gut, zweites Frühstück mit Windfinder, Wetter noch mal checken. Es ändert nichts. Wir setzen uns einen Zeitpunkt, wann wir spätestens los müßten. Warten…aus dem Fenster schauen… Irgendwann legt neben uns eine größere Yacht an. Natürlich haben wir sie gleich befragt, sie kamen aus Boltenhagen. Die Aussage war recht klar (für mich zumindest): man sieht nicht viel und ohne entsprechende Ausstattung nicht zu empfehlen. Gut, dann ein wenig Arbeiten am Blog und Christoph konnte endlich den Artikel über den Elbe-Lübeck Kanal fertig machen. „Sofa und Video“ quasi…

Der Sprung nach Dänemark

Tag 4-5

Das Wetter hat mich schon ziemlich fertig gemacht: erst ist es zu viel Wind und darauf hin viel Welle. Dann der Nebel. Das senkt meine Bedenken nicht unbedingt und ich bin ziemlich angespannt. Am Montag ist es dann soweit, wir fahren los. Nystedt oder Gedser ist das Ziel. Zwar ist es noch etwas neblig, aber die Sicht ist gut genug. Ich hatte keinen Kaffee um meinen Magen vor Unwohlsein zu schützen. Leider bin ich dann auch nicht wach… Das Wetter klart auf, die Sonne scheint und wir laufen gut. Und immer besser, und immer mehr. Mehr Wind, mehr Welle von achtern. Teilweise zeigt der Plotter mehr als 8 Knoten Geschwindigkeit auf der Welle.

Später zeigten die realen Meßwerte bei Windfinder eine mittlere bis hohe 5. Hat sich auch so angefühlt! Kurz vor dem Ziel entscheiden wir, in den Guldborgsund nach Nykøbing zu fahren, um in der Nacht und am nächsten Tag Ruhe zu bekommen. Noch dazu war die Wettervorhersage ähnlich hoch und wir wollten wenigstens in der Nähe einer Stadt eingeweht sein. Die Einfahrt zum Sund ist extrem kabbelig und wir entscheiden, das Groß zu bergen. Für mich war das alles zum Ende hin sehr grenzwertig: Sleipi fühlte sich eher wie eine Nussschale als wie ein Boot an…

Wohin denn jetzt?

Tag 5-7

In Nykøbing angekommen, sahen wir dort eine große deutsche Yacht liegen. Je näher wir kamen, um so bekannter kam sie uns vor: es war die Moody 44, welche uns den Tag über den Elbe-Lübeck Kanal begleitet hatte! Ebenso waren noch zwei deutsche Einhand-Segler mit ihren Booten da. Wir kamen natürlich ins Gespräch und es kam die Frage auf, warum wir nicht um Sjæland segeln.

Wir haben doch viel Zeit. Und schwupps war der Floh im Ohr. Wir fanden die Idee gut. Jetzt aber gingen wir erst mal einkaufen, eine dänische Simkarte, damit wir mobil sind (60gb für 99kr und eine Karte für 49kr! Für den Preis bekommt man in Deustchland gerade mal 3gb…), und natürlich Softeis essen. Und der erste dänische Sonnenuntergang, traumhaft! Ach ja, dunkel wurde es erst gegen 23.00 Uhr, deutlich später als in Hamburg!

Am nächsten Morgen ging es los mit gesetzter Genua in Richtung Westen durch das schmale Fahrwasser des Guldborgsund. Es wurde immer enger und wir holten die Genua ein und motorten. Je weiter wir kamen, um so größer wurden bei mir die Bedenken: mit der Nussschale um Sjæland? Das war weit, wir hatten keine Karte von dem Gebiet und irgendwie und überhaupt. Irgendwann äußerte ich meine Bedenken. Nach langen Diskussionen entschieden wir, doch die Ostroute durch den Sund nach Kopenhagen zu nehmen. Christoph wollte unbedingt auf eine kleine Insel. Femø oder Fejø?

Wir hatten keinen Wind und ich hatte Zeit, mich über Femø und Fejø schlau zu machen. Natürlich gab es die Seiten im Internet nur auf schlecht übersetztem Deutsch, wodurch für Fejø „lecker Strickwolle“ und Flöhe rauskam. Das wollten wir sehen. Dann wurde es aber irgendwie doch Femø, was aber auch gut war. Eine kleine dänische Insel, im Hafen liegt die Fähre nach Kragenæs auf Lolland. Es gibt einen kleinen Laden und daher für uns Brot und Salat. Übernachten auf Femø und dann Kurs nach Vordingborg war der Plan. Auf dem Weg mussten wir feststellen, daß die geplante Route nicht schiffbar war, da die Masnedsundbroen gesperrt ist. Also um Masnedø herum. Wieder durch sehr enge Fahrwasser gelangen wir nach Vordingborg. Malerischer Ort, netter Hafen. Wir steuern eine Box an, ich wollte die Heckleine über den Dalben bringen – es geht nicht weiter. Blick zu Christoph: ?. Wir hängen im Sand. Okay, Rückwärtsgang und ab zur nächsten Box. Das gleiche Spiel: es geht nicht weiter. Blick zu Christoph, Blick zurück: es geht nichts! Plötzlich ein Ruf von nebenan: „Hey, your rope!“

So, da stecken wir nun, mitten im Hafen im Schlick mit der Leine um den Propeller. Christoph packt seinen Neo aus und den Schnorchel, er kann in aller Ruhe den Propeller befreien, wir stecken ja fest. Ab jetzt müssen wir mit einer kürzeren Heckleine leben, aber Schwund ist ja immer. Dann kommen wir auch aus dem Sand wieder frei und suchen uns eine Box bei den großen Booten – da ist genug Tiefe! Zeit für Pommes!

Vordingborg ist ein nettes kleines Städtchen, für dänische Verhältnisse schon fast groß. Es ist ein sehr idyllischer und ruhiger Hafen mit ein paar Restaurants, ein sehr nettes Café und stadtnah gelegen. Das Hafengeld wird an einem Automaten bezahlt, das kannte ich noch nicht. Ist uns bei unserer Reise dann noch öfters begegnet. Super Sache, Toilettencode und Wlancode auf der Quittung aufgedruckt! Wir hatten uns am Vormittag Ruhe und Kultur verordnet, außerdem wollten wir noch zur Bank. Was uns direkt aufgefallen ist: es gibt mehr Optiker als andere Ladengeschäfte aller Art zusammen. Merkwürdig.

My heart goes „boom“

Tag 7-10

Nachmittags machen wir uns auf den Weg, es soll über den Storstrøm und Ulvsund nach Stege auf Møn gehen. Durch die Sperrung des Masnedsund wurden die Fahrwasser im Færgestrøm angepasst und verändert, neue Fahrwasser wurden angelegt. Aber es ist alles sehr eng und knapp, teilweise nur 2m Wassertiefe und außerhalb direkt flach. Wir fahren unter Motor, sind ganz entspannt, als es plötzlich einen Schlag gibt und Sleipi hüpft. Ich bekomme direkt Schnappatmung und Christoph wird blass. Sofort stoppen und Anker werfen. Atmen. Was war das? Da war ein Stein im Weg. Christoph steigt direkt wieder in seinen Neo, schnappt sich den Schnorchel, die GoPro und los gehts. Nach ein paar Minuten die Entwarnung: scheint nichts Schlimmes zu sein, nichts zu sehen außer Schrammen. Ein Blick in die Bilge: trocken, die Bolzen sehen auch gut aus. Wir fahren langsam weiter. Ein Blick auf die Karte: der Ulvstrøm ist gestrichen, dort sind die Fahrwasser noch enger. Planänderung: wir fahren außen um Møn herum, Hårbølle wird angesteuert. Die Ansteuerung geht jetzt über sichere Wege, das heißt wir fahren zurück und die großen Fahrwasser entlang.

Die Stimmung ist angespannt, auf Grund laufen gehört zu meinen „worst case“- Szenarien! Christoph telefoniert mit der Versicherung. Der Agent ist ziemlich entspannt, dennoch weist er uns an, das Boot zu kranen und auf Beschädigungen zu checken. So wie es aussieht, wird das erst in Kopenhagen sein. In Hårbølle angekommen erst mal durchatmen und Plan machen. Kopenhagen ist in zwei längeren Schlägen zu erreichen. Also früh schlafen und aufstehen.

Am nächsten Tag um Møn, die weißen Klippen bestaunen und ab nach Rødvig, das war der Plan. Lief am Anfang auch super, gegen Nachmittag schlief dann der Wind langsam ein. Nach 11 Stunden segeln warfen wir doch den Motor an und fuhren die letzten Meter in den Hafen. Rødvig sollte laut einem Hafenführer auch einen Kran haben. Jedoch stellte sich heraus, es ist nur ein Mastkran. Also Pizza und Sofa!

Noch ein Schlag, dann sind wir in Kopenhagen. Auf dem Weg mache ich mich schlau, wo wir denn eine Marina mit Kran finden und habe drei zur Auswahl: Dragør, Margretheholms Havn und Svanemøllehavnen. Da wir nicht wußten, wie das mit Sleipnir ausgeht, entschieden wir uns für den zentralen Margretheholms Havn. Dieser wird betrieben von einem Segelverein, S/C Lynetten. Wir erhofften uns dänisches Bootswissen und Unterstützung bei der Beurteilung des Unterwasserschiffes durch den Verein. Außerdem: sollte das Boot tatsächlich beschädigt sein, kommen wir wenigstens gut von hier ins Zentrum oder sogar zum Zug – worst case…

Die Einfahrt in den Øresund ist beeindruckend. Riesige gemauerte Ansteuerungstonnen, es gibt dort ein Verkehrstrennungsgebiet, das wie ein Kreisverkehr funktioniert. Frachter und Fähren wie an eine Perlenkette aufgereiht und mitten im Sund Windräder.

Die vielen Boote, Schiffe und Häuser sind ganz ungewohnt nach den kleinen dänischen Örtchen. Wir nehmen Kurs auf Margretheholms Havn und sind froh, als wir angekommen sind.

Hier die bisherige Reiseroute:

Karte Hinfahrt nach Kopenhagen

Mehr über Kopenhagen, den Kiel und wie es weitergeht – das nächste Mal!

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